Weisskittel auf emotionalen Achterbahnen

AZ, 4. Mai, 2006, BWI

 

Das Schultheater der Oberstufe spielt heute Donnerstag und morgen Freitag «Die Aabachklinik».

 

Das Schultheater der Oberstufe Seon bringt heute und morgen das selber geschriebene Stück «Die Aabachklinik, Folge 133» zur Aufführung. Das Theater entführt die Zuschauer in ein «Traumspital». Gezeigt werden Klischees, Intrigen und menschliche Nöte eines Klinikalltages. 

Im neuen Stück des Schultheaters Seon wimmelt es nur so von Weisskitteln. Pflegefachfrauen, Ärzte oder eine Schönheitschirurgin zeigen den Alltag einer Klinik. «Ein Drehbuch für neun Mädchen und nur zwei Buben zu finden, war fast unmöglich», meint Regisseur Manfred Stenz, «also überlegten wir uns selber ein Stück.» 

Bei der Suche nach einem «frauenlastigen» Umfeld kamen den Teilnehmern des Theaterkurses die Bereiche «Schule» und «Spital» in den Sinn. Kurzerhand entschied man sich für eine Ärztesoap. Ausgangspunkt für die Geschichten waren die einzelnen Figuren. Was wünscht sich eine Chirurgin, über wen tratscht das Pflegepersonal; wie kommt eine Ärztin zu einem Geliebten und was führen die Putzfrauen in ihren Putzwägelchen mit? So entstanden die Geschichten rund um die «Aabachklinik». 

 

Theaterpädagoge Manfred Stenz verstand es einmal mehr, mit viel Fingerspitzengefühl seine jugendliche Mannschaft in selbstbewusste Theaterspieler zu wandeln. Die Gruppe, die sich aus dem Freifach «Theater» jährlich neu zusammensetzt, wirkt in dieser Saison wie eine geballte Ladung Medizinaldragees. In ruhiger Manier leitet Manfred Stenz die Gruppe, er kann aber zwischendurch auch heftig werden. «Schauspiel heisst auch schwitzen – also beweg dich!», sagt er zu einem Mädchen, das sich genüsslich in eine Ecke zurückzieht. Zu einer anderen Darstellerin meint er: «Du bist eine ganz wichtige Figur – spiel dich in den Vordergrund!» Die Spielerin setzt die Aufforderung sofort um und wirkt im Spiel plötzlich viel überzeugender. Der Regisseur weiss, wen er wie behandeln muss; er nimmt seine Spieler ernst. 

 

Die Teilnehmer sind gewappnet für zwei aussergewöhnliche Aufführungen und freuen sich auf möglichst viel Publikum. (bwi)