Ein Brückenschlag zwischen zwei Kulturen

Wynentaler, 27. Mai 2015, hg

 

Die Schüler der Kreisschule Homberg, welche bei Manfred Stenz das Freifach Theater besuchen, haben mit «Albanisch für Anfänger» eine Darbietung auf die Beine gestellt, mit welcher sie auf ehrliche, treffende und witzige Art und Weise das Zusammenleben zwischen Schweizern und Albanern beleuchtet haben. Das TaB platzte schier aus allen Nähten, derart gross war der Besucheraufmarsch. Das Publikum war von der grossartigen Leistung der Jugendlichen restlos begeistert und belohnte diese mit Standing Ovations.

 

Dreimal Grossandrang im Reinacher TaB: die Theatergruppe der Kreisschule Homberg hatte zum Theaterabend eingeladen und das Publikum erschien derart zahlreich, dass eiligst noch zusätzliche Stühle geholt werden mussten. «Es ist Wahnsinn, dass so viele Leute gekommen sind», brachte es Manfred Stenz auf den Punkt. Ein riesiges Kompliment an die Adresse der Jugendlichen oder: «es ist eine grosse Ehre, welche Sie den Schülern erweisen», so der

Leiter der Theatergruppe weiter. Und die Zuschauer sollten nicht enttäuscht werden, im Gegenteil, sie sollten mit einem unglaublich gelungenen Theaterstück belohnt werden, eines, das Alt und Jung, Schweizer und Ausländer gleichermassen begeisterte. Mit «Albanisch für Anfänger» hat die Theatergruppe einen Brückenschlag zwischen zwei Kulturen geschaffen und auf eindrückliche Art und Weise aufgezeigt, wie das Zusammenleben funktioniert. Tolle Jugendliche sind das! Jugendliche mit tollen Ide-

En und Ansichten, von welchem sich wohl so manch ein Erwachsener einen

Teil abschneiden konnte.

 

«Alltag für uns»

 

Manfred Stenz erklärte dem Publikum vorab den Hintergrund zu diesem doch

etwas ungewöhnlichen Theaterthema: «Wir haben hier ja mittlerweile anscheinend den grössten Albaneranteil in der Schweiz. Dieses Zusammenleben ist für uns Alltag und so ist dieses Theaterstück entstanden», übrigens auch mit der Unterstützung des Netzwerks Integration Oberwynental. Die engagierte Theatergruppe hat sich dieser Thematik angenommen und das Zusammenleben zwischen Schweizer und Albanern auf ehrliche, witzige und überaus unterhaltsame Art und Weise beleuchtet. So manch ein Lacher ging durch die Publikumsreihen, dies ab so manch herrlich passend dargestellten Situation oder treffend wiedergegebenen Dialogen. Sprüche, Redewendungen, die unterschiedlichen Ansichten oder gängige Vorurteile wurden derart treffend rübergebracht, dass es einfach herrlich war, dem Spiel der Jugendlichen zuzusehen. Es war ein Stück aus dem Leben gegriffen, frech, unverblümt und ehrlich - einfach herrlich gespielt von

den jungen Schauspielern!

 

Verdiente Standing Ovations

 

Das Stück spielte im Jugendraum von Hospental, dem Treffpunkt der Jugendlichen aus dem Dorf. Nebst Knatsch mit den Eltern, Beziehungsproblemen oder nicht erfüllten Träumen beschäftigte die jungen Leute noch etwas anderes: nämlich dass ihre Oberstufe mangels Schüler geschlossen werden sollte. Um dies zu verhindern, beschlossen sie, das Problem selber in die Hand zu nehmen und suchten per Inserat nach einer Familie mit zwei Kindern im entsprechenden Alter. Eine Unterkunft war schnell gefunden und auch die passende Familie hatte sich gemeldet. Wie die hiessen? «Irgend etwas krasses, Krasniqi oder so». Zur besseren Völkerverständigung besuchten die Jugendlichen sogar einen Albanisch-Schnupperkurs und waren somit bestens vorbereitet auf die Neuzuzüger. Mit dem Chaos, welches dann folgte, hatten sie allerdings weniger gerechnet. Zeigten sich die Schüler gegenüber den Neuen nämlich unvoreingenommen und offen, hatten die Eltern so gar keine Freude über die Aktion ihrer Kinder und sahen die Schweizer Traditionen und die Ruhe im Dorf in Gefahr: «Oisi Chend händ met dere Albaner-Aktion eidütig übers Ziel use gschosse». Als dann im Dorf plötzlich diverse Dinge wegkamen, war schnell klar, auf wessen Konto dies gehen dürfte, auf jenes der Albaner natürlich. Doch die Jugendlichen kamen den Eltern auf die Schliche und traten in Protest - für die Albaner und gegen die falsche Moral der Eltern. 

 

Im Theater wurde aber nicht alleine die Sichtweise der Schweizer beleuchtet, sondern auch Gefühle und Probleme der Albaner auf den Punkt gebracht, wie etwa in diesem Dialog: «mit jedem Betzeli wot Schwiizer wersch, verlürsch au es betzeli Albaner…»

 

Es war einfach ein grossartiges Theater mit den grandiosen Schauspielern. Das Publikum im TaB war derart begeistert, dass es die Jugendlichen am Ende der Vorführung mit Standing Ovations beehrte. Oder wie es ein Schüler anmerkte:

«das esch so geil gmacht gsi.»

 

 

Bilder aus dem Wynentaler Artikel